Persönliche Gedanken

Seid fruchtbar und mehrt euch ... ein vielzitierter Satz aus dem alten Testament.

Und möglicherweise im Verlaufe der Zeit an die Wünsche der Mächtigen angepasst, denn der ursprüngliche

Text lässt auch eine andere Interpretation zu:

Tragt als mein Ebenbild (auf der Erde) sorge, so wie ich sorgen würde.

Daraus lässt sich ein Machtanspruch ableiten ... und in der absoluten Form entsteht aus dem ursprünglichen Sinn das Gegenteil.

Und diesen Machtanspruch hat vielen gefallen, so dass 'die Sorge' und 'das Fruchtbar sein für alle'  in 'Vergessenheit' geriet und die Übersetzer und Schreiber der Herrschenden erklärten 'vermehren und herrschen' zur Maxime.

 

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Genesis 1:28

https://de.wikipedia.org/wiki/Dominium_terrae

Die hebräische Exegese findet erst in den letzten Jahren angemessenere Übersetzungen. Das hebräische Verb kabasch (bisher übersetzt als „untertan machen“) hat auch die Bedeutung „als Kulturland in Besitz nehmen“, „dienstbar, urbar machen“, wie Vergleiche mit Verbübersetzungen in anderen biblischen Büchern (Num 32 EU und Jos 18 EU) zeigen. Das Verb radah (bisher übersetzt als „königlich bzw. herrschaftlich auftreten“) wird in Mari-Texten für den Umgang eines Hirten mit seiner Kleinviehherde verwendet und „müsste die verantwortungsvolle, fürsorgliche Konnotation zum Ausdruck bringen.“[1]

https://www.ekd.de/tier_1991_anhang.html

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(51) Das Herrschen des Menschen über die Tierwelt hebt sich von der Unterwerfung des Bodens nach biblischem Sprachgebrauch deutlich ab. Es erinnert an das Walten eines Hirten gegenüber seiner Herde (Ezechiel 34,4; Psalm 49,15). Gott legt dem Menschen das Leiten und Hegen der Tiergattungen auf (Genesis 1,26.28). Der Mensch soll Übergriffen einer Tierart auf die andere wehren, um auch auf diese Weise die Tiere vor ihren Feinden zu schützen. Wie wenig aber die Tiere menschlicher Willkür freigegeben werden, sieht man auch daran, daß der erste Schöpfungsbericht Mensch und Tier nur vegetarische Nahrung zuweist. Auch die Nahrungszuweisung für die Tiere wird in den Segen, der über den Menschen ergeht, eingeschlossen (Genesis 1,29f), seiner Fürsorge unterstellt. Der Herrschaftsauftrag des Menschen und seine sachgemäße Ausübung stehen und fallen mit der Gottebenbildlichkeit. Sie gilt dem Menschen innerhalb und außerhalb des Gottesvolkes; sie ist unabhängig von Geschlechtszugehörigkeit, Rassen und Klassen. Nur wenn und solange der Mensch in seiner einzigartigen, unmittelbaren Gottesbeziehung lebt - genau dies ist mit Gottesebenbildlichkeit gemeint - und wenn er nach der Weise Gottes, als Beauftragter Gottes eine Herrschaft ausübt, entspricht dies dem Willen Gottes.

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